Wer sich heutzutage einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und attraktiv für neue Mitarbeiter bleiben möchte, sollte flexibles Arbeiten für seinen Betrieb in Betracht ziehen – das zeigen zahlreiche Studien. Mitarbeitende, die selbst Einfluss auf ihre Arbeitszeiten haben, sind zufriedener und produktiver. Private Termine oder Verpflichtungen können besser mit der Arbeit vereinbart werden. Dadurch ist die Balance zwischen Arbeit und Privatleben ausgeglichener. Dennoch können laut dem Institut der deutschen Wirtschaft nur knapp 21 Prozent der Handwerker ihre Anfangs- oder Endzeit auf der Arbeit beeinflussen. Wir zeigen Dir eine Übersicht der Arbeitszeitmodelle und welche Vor- und Nachteile sich daraus für Deinen Betrieb ergeben.
Inhalt
Flexible Arbeitszeitmodelle für Handwerker – eine Übersicht
Denkt man an flexible Arbeitszeitmodelle, sind Bürojobs oft die erste Assoziation. Doch auch im Handwerk können neue Arbeitsmodelle entstehen – ganz egal, ob als Maler und Lackierer, in der Gebäudereinigung oder im SHK-Betrieb. Handwerksunternehmen fördern dadurch nicht nur eine bessere Unternehmensbindung, sondern positionieren sich auch besser und wirken attraktiver auf neue Fachkräfte.
Es gibt verschiedene Arbeitszeitmodelle, die Du in Deinen handwerklichen Betrieb integrieren kannst. Die Schwierigkeit besteht darin, herauszufinden, welches das richtige Modell für die Bedürfnisse Deines Betriebs ist. Schreiner- und Tischlerbetriebe mit einem Ladengeschäft haben andere Bedürfnisse als Gartenbaubetriebe, die saisonale Schwankungen erleben.
Wir geben Dir hier eine Übersicht über die sechs beliebtesten Arbeitszeitmodelle.
Teilzeit
Die Teilzeit gehört wahrscheinlich zu den bekanntesten Optionen, um seine Arbeitsstunden zu regulieren und bietet sich für jedes Handwerk an. Man unterscheidet zwischen einer vollzeitnahen Teilzeitbeschäftigung (Arbeitszeit von 30 bis 35 Stunden pro Woche) und der klassischen Teilzeitkraft (Arbeitszeit von ca. 20 Stunden pro Woche). Arbeitgeber und Arbeitnehmer halten die genauen Wochenstunden vertraglich fest und entscheiden zusätzlich, ob diese an festen Tagen oder flexibel abgearbeitet werden kann. Dadurch ist eine einfache Baustellenplanung weiterhin garantiert.
Gleitzeit
Bei der Gleitzeit können Deine Mitarbeiter selbstständig festlegen, wann sie ihre Arbeit beginnen und wann sie aufhören. In vielen Fällen legt das Unternehmen Gleitzeitspannen fest, die einen gewissen Rahmen vorgeben. Ein Beispiel wäre, dass der Arbeitsbeginn im Dachdeckerbetrieb zwischen 7 und 9 sein muss. Zusätzlich sollte eine maximale Anzahl von Überstunden oder Negativstunden festgelegt sein.
Kernarbeitszeit
Das Modell der Kernarbeitszeit wird häufig mit der Gleitzeit kombiniert. Hier wird eine Zeitspanne festgelegt, während der alle Deine Mitarbeiter arbeiten müssen. Der Zeitraum kann individuell von den Bedürfnissen Deines Handwerksbetriebs abhängig gemacht werden. So stellst Du sicher, dass in der Hauptarbeitszeit nicht zu wenig Handwerker anwesend sind. Es erleichtert außerdem die Planungsfähigkeit, da Du in dieser Zeit aktiv Termine einplanen kannst, ohne diese jedes Mal absprechen zu müssen.
4-Tage-Woche
Wie der Name schon sagt, wird in der 4-Tage-Woche ein Tag weniger gearbeitet. Die täglichen Arbeitsstunden hängen dann von der Wochenarbeitszeit ab: Bei einer 38-Stunden-Woche wären dies 9,5 Stunden Arbeitszeit pro Tag. Damit Dein Betrieb keine Einbußen hat und weiterhin seine Servicezeiten anbieten kann, werden die freien Tage im Team oftmals aufgeteilt. So hat die Hälfte beispielsweise freitags frei und die andere Hälfte montags.
Jahresarbeitszeit
Dieses Modell ist insbesondere bei Handwerksbereichen, wie dem Garten- und Landschaftsbau beliebt, die eine hohe saisonale Schwankung erleben. Bei dieser Variante legen Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine auf das Jahr bezogene Arbeitsstundenzahl fest. Anstatt eine gewisse Anzahl an Stunden in der Woche abzuarbeiten, orientiert sich die Arbeitsverteilung an den vorliegenden Aufträgen: Wenn viel Arbeit ansteht, arbeiten Deine Mitarbeiter mehr, in der Zeit, in der weniger ansteht, weniger. Mithilfe eines Arbeitszeitkontos behältst Du den Überblick über bereits geleistete Stunden. Die Bezahlung bleibt monatlich dieselbe.
Wahlarbeitszeit
Die Wahlarbeitszeit ist ein Modell, das Anfang 2019 für tarifgebundene Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in Deutschland eingeführt wurde. Es ermöglicht den Mitarbeitern, ihre Arbeitszeit für das folgende Jahr flexibel mitzugestalten. Mitarbeitende haben hier die Möglichkeit, selbstständig festzulegen, ob sie ihre Arbeitszeit aufstocken oder reduzieren wollen. Die Entscheidung ist für mindestens ein Jahr gültig, bevor sie neu festgelegt werden kann.
Vor- und Nachteile von flexiblen Arbeitszeitmodellen im Handwerk
Vorteile der Einführung flexibler Arbeitszeiten
Betriebe mit flexiblen Arbeitszeiten bauen sich damit einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Betrieben mit klassischen Arbeitszeiten auf. Studien beweisen: Mitarbeiter, die aktiv Einfluss auf ihre Arbeitszeiten ausüben können,
- sind zufriedener,
- arbeiten konzentrierter,
- sind motivierter und
- erkranken weniger oft.
In der Konsequenz verbessert sich in vielen Fällen die Qualität der geleisteten Arbeit.
In Zeiten des Fachkräftemangels ist dies außerdem eine gute Möglichkeit, um die Mitarbeiterbindung zu stärken und neue Mitarbeiter und Auszubildende zu gewinnen. Insbesondere jüngere Generationen können sich schon lange nicht mehr mit starren Arbeitszeiten identifizieren – stattdessen sind Zeitsouveränität und Work-Life-Balance Aspekte, die die Jobwahl maßgeblich beeinflussen.
Nachteile flexibler Arbeitszeitmodelle
Insbesondere, wenn Du ein neues Arbeitszeitmodell in Deinen Betrieb integrierst, wird dies zu anfänglichen Herausforderungen und einem administrativen Mehraufwand führen. Da nicht jedes Modell für jeden Betrieb die richtige Lösung darstellt, musst Du Dich zunächst über Deine Optionen informieren und Dir darüber klar werden, welches Modell zu Deinem Betrieb passt. Hast Du Dich festgelegt, musst Du Deine Mitarbeiter informieren und ihre Verträge entsprechend anpassen.
Wie bei jeder Umstellung ist zudem mit einer gewissen Eingewöhnungsphase zu rechnen, bis sich jeder mit der neuen Arbeitsweise vertraut gemacht hat. Der Vorteil ist hier, dass viele der vorgestellten Modelle mittlerweile allgemein bekannt sind und viele bereits Kontakt zu ihnen hatten. Es ist dementsprechend davon auszugehen, dass die Eingewöhnungsphase in den meisten Fällen leicht für alle zu bewältigen sein wird.
Auch Arbeitszeiterfassung macht vielen Sorgen: Je flexibler Arbeitnehmer ihre Tage gestalten können, umso wichtiger ist es, den Überblick über geleistete Stunden und Überstunden nicht zu verlieren. Das kann bei Unternehmen, die nicht digital arbeiten, zu Problemen und Mehrarbeit im Büro führen – die Handwerkersoftware von ToolTime kann Ihnen hier als Partner zur Seite stehen.
Arbeitszeiterfassung – darauf müssen Sie achten
Ein wichtiger Punkt bei allen flexiblen Arbeitsmodellen ist die Einhaltung der Pflicht zur Zeiterfassung, die seit 2019 für die gesamte EU festgelegt wurde. Der Arbeitgeber ist dafür verantwortlich, ein entsprechendes System zur Erfassung der Arbeitszeit zur Verfügung zu stellen – im Angesicht stark variierender Arbeitszeiten aller Mitarbeiter kann dies zu einem erheblichen bürokratischen Mehraufwand in Unternehmen führen.
ToolTime unterstützt Dich bei dieser lästigen Aufgabe: Mit unserer Handwerkersoftware kannst Du Dich von jeglicher Zettelwirtschaft verabschieden. Anstelle von handgeschriebenen Stundenzetteln auf Papier ermöglicht unsere App die Arbeitszeiterfassung ganz bequem vom Smartphone aus. Die Daten werden DSGVO- und GoBD-konform online gespeichert – so sind sie jederzeit für Dich zugänglich, ganz ohne langes Suchen und ohne unnötigen Platz einzunehmen.
Gesetzliche Lage
Auch für flexible Arbeitszeitmodelle gilt das Arbeitszeitgesetz, das die maximale Arbeitszeit und Pausenzeit festlegt:
- Werktags darf nicht länger als maximal acht Stunden gearbeitet werden. Solange die durchschnittliche Arbeitszeit innerhalb von sechs Monaten diese nicht überschreitet, darf man bis zu zehn Stunden arbeiten.
- Ab einer Arbeitszeit von sechs Stunden ist eine Pause von 30 Minuten verpflichtend. Ab neun Stunden sind 45 Minuten Pause angesetzt. Ausnahmen bilden hier Branchen wie die Gastronomie oder Gesundheitsberufe.
- Wenn an Sonn- oder Feiertagen gearbeitet wird, müssen Ersatzruhetage angeboten werden.
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