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Handwerker angelehnt an einer Mauer, mit gelbem Schutzhelm und verschenkten Armen vor der Brust.

Ausbilden im Handwerk: Dein Betrieb als Ausbildungsort

Nikolai Riffart

Ausbilden im Handwerk: So wird Dein Unternehmen zum Ausbildungsbetrieb

Im Handwerk spielt die Ausbildung junger Talente eine entscheidende Rolle für die Zukunftsfähigkeit Deines Unternehmens. Doch wie gelingt es, als Betrieb zum gefragten Ausbildungsplatz zu werden und dabei sowohl dem Nachwuchs als auch Deinem eigenen Unternehmen langfristige Vorteile zu bieten? Tauche mit uns in diesen spannenden Blogbeitrag ein und entdecke wertvolle Tipps und Informationen, wie Du Dein Unternehmen zum Ausbildungsbetrieb gestaltest. Egal, ob Du bereits erste Erfahrungen im Ausbilden gesammelt hast oder noch am Anfang stehst – hier erfährst Du, wie sich Dein Unternehmen als Traumarbeitgeber für junge Talente positioniert.

Inhalt

Voraussetzungen für Ausbilder im Handwerk

Um als Ausbilder Azubis in einem Handwerk anzulernen, bedarf es einiger persönlicher und fachlicher Voraussetzungen. Diese besprechen wir im Folgenden. 

Wer darf im Handwerk ausbilden? 

Im Handwerk darfst Du Azubis ausbilden, wenn Du als Ausbilder über das erforderliche Know-how, die praktischen Fertigkeiten und das theoretische Wissen verfügst. Nur so ist eine fundierte und qualitativ hochwertige Ausbildung möglich.

Nach dem Berufsbildungsgesetz und der Handwerksordnung bist Du grundsätzlich ausbildungsberechtigt, wenn Du erfolgreich die Meisterprüfung in Deinem Handwerk bestanden hast.

Im Handwerk wird zwischen zulassungspflichtigen und nicht zulassungspflichtigen Handwerksberufen unterschieden. 

In einem zulassungspflichtigen Handwerk besitzt Du die fachliche Eignung, wenn Du die Voraussetzungen zur Eintragung in der Handwerksrolle erfüllst. Die Eignung ist ebenfalls gegeben, wenn Du:

  •  eine Ausübungsberechtigung bzw. Ausnahmebewilligung vorlegst oder
  •  eine gleichwertige andere Prüfung, wie eine Ausbildereignungsprüfung bestanden hast.

Anders sieht es beim zulassungsfreien Handwerk aus. Hier besitzt Du abweichend die fachliche Eignung auch dann, wenn Du:

  • die Gesellen- oder Abschlussprüfung in der entsprechenden Fachrichtung bestanden hast oder
  • eine Prüfung an einer Ausbildungsstätte bzw. Prüfungsbehörde oder an einer staatlich anerkannten Schule in der entsprechenden Fachrichtung bestanden hast oder
  • eine Abschlussprüfung an einer Hochschule in der entsprechenden Fachrichtung erfolgreich abgelegt hast und eine angemessene Zeit in Deinem Beruf praktisch tätig gewesen bist.

Wir raten Dir, Dich bei der zuständigen Handwerkskammer über weitere Voraussetzungen und Anforderungen für die Ausbildung in Deinem spezifischen Handwerksbereich zu informieren. Dort erhältst Du auch Unterstützung und Beratung, um Dich optimal auf das Ausbilden im Handwerk in Deinem Betrieb vorzubereiten.

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Diese Eignungen müssen Ausbilder mitbringen 

Ausbilder im Handwerk sollten sowohl fachliche als auch persönliche Eignungen mitbringen, um eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu gewährleisten.

Fachlich gefragte Kompetenzen

Wer als Ausbilder tätig werden möchte, sollte fachlich über ein umfangreiches Wissen im spezifischen Handwerksbereich verfügen. Dies umfasst sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Fertigkeiten.

Zudem empfiehlt es sich, über aktuelle Kenntnisse und Entwicklungen im eigenen Handwerksbereich stets informiert zu sein. Dies ist Voraussetzung, um Auszubildenden die neuesten Techniken und Verfahren beizubringen.

Bauarbeiter mit gelbem Schutzhelm kniet vor Eisenstangen und lächelt

Persönlich gefragte Kompetenzen

Ebenso wichtig für Ausbilder sind gewisse Kompetenzen auf persönlicher Ebene. Dazu zählt in erster Linie eine gute Kommunikationsfähigkeit, um Ausbildungsinhalte verständlich zu vermitteln und eine effektive Zusammenarbeit mit den Auszubildenden zu ermöglichen.

Das bedeutet auch, Geduld und Empathie auszustrahlen. Auf die individuellen Bedürfnisse und Lernfortschritte der Auszubildenden einzugehen und ihnen bei Schwierigkeiten unterstützend zur Seite zu stehen, ist eine wichtige Aufgabe als Ausbilder.

Dazu sind Motivation und Führungskompetenz nötig. Durch die Schaffung einer positiven Lernumgebung und das Zeigen von Begeisterung für erbrachte Leistungen erhöhst Du die Motivation Deiner Azubis.

Zuletzt sind auch Führungskompetenzen wie Organisation, Zuverlässigkeit und Entscheidungsfähigkeit von Vorteil.

Unser Tipp: Wir empfehlen Fort- und Weiterbildungen sowie den Austausch mit anderen Ausbildern.Dies trägt dazu bei, die Ausbilderqualitäten zu stärken.

Voraussetzungen für Betriebe im Handwerk

Kommen wir nun zu den Voraussetzungen, die ein Handwerksbetrieb benötigt. Dazu gehören:

  • ausreichendes Personal, das die fachlichen Qualifikationen aufweist
  • die Eintragung in der Handwerksrolle oder das Verzeichnis der zulassungspflichtigen Handwerke
  • die erforderliche Infrastruktur, Arbeitsmittel und Ausstattung

Es ist wichtig zu beachten, dass die genauen Voraussetzungen je nach Handwerkskammer und Handwerksbereich variieren. Daher ist es ratsam, sich bei der zuständigen Stelle oder Kammer über die konkreten Anforderungen für die Ausbildung in Deinem spezifischen Handwerksbereich zu informieren.

Das solltest Du für Deinen Ausbildungsbetrieb wissen

Neben den allgemeinen Voraussetzungen für Ausbilder und Betriebe gibt es weitere Vorgaben zu beachten, die in der Handwerksordnung, kurz HwO, festgehalten werden.

Handwerksordnung

Die Handwerksverordnung ist das grundlegende Gesetz, das die rechtlichen Rahmenbedingungen für das Handwerk festlegt und die Ausbildung im Handwerk regelt. Die HwO enthält Bestimmungen zu den Anforderungen an Ausbildungsbetriebe, der Eignung der Ausbilder, den Ausbildungsverträgen und Prüfungen. Darüber hinaus enthält die Handwerksordnung Bestimmungen zur Ausbildungsdauer oder den Inhalten der Ausbildung

Die Handwerksordnung wird regelmäßig angepasst und aktualisiert, um den aktuellen Entwicklungen und Bedürfnissen im Handwerk gerecht zu werden. Sie stellt sicher, dass Ausbildungsbetriebe bestimmte Standards einhalten und die Qualität der Ausbildung im Handwerk gewährleistet wird.

Wie viele Azubis darf ein Handwerksbetrieb einstellen?

Laut des früheren Bundesausschusses für Berufsbildung soll die Anzahl der Auszubildenden in einem Handwerksbetrieb in einem angemessenen Verhältnis zur Anzahl der Ausbildungsplätze und zur Anzahl der beschäftigten Fachkräfte stehen. Das bedeutet: 

  • Bei 1–2 Fachkräften sollte maximal 1 Azubi beschäftigt werden.
  • Bei 3–5 Fachkräften können bis zu 2 Azubis beschäftigt werden usw.

Die Faustregel lautet also, dass sich für jede zusätzliche Gruppe von 2 Fachkräften ein weiterer Azubi aufnehmen lässt.

Drei Handwerker, die über einem Bauplan stehen und sich besprechen.

Die Ausbildereignungsprüfung – das wird abgefragt

Um als Ausbilder in einem Handwerksberuf aktiv zu sein, bedarf es einer Ausbildereignungsprüfung.  In dieser werden vier Themenbereiche schriftlich und praktisch geprüft. Dazu gehören laut Ausbildereignungsverordnung:

  • die Prüfung von Ausbildungsvoraussetzungen und Ausbildungsplanung 
  • die Ausbildungsvorbereitung und der Prozess der Einstellung von Auszubildenden
  • die Ausbildungsdurchführung und
  • der Ausbildungsabschluss.

Wiedereinstieg als Ausbilder im Handwerk 

Ab und an kommt es vor, dass Betriebe lange Zeit keine Ausbildungsplätze anbieten können. Ein Wiedereinstieg nach einer Pause ist jedoch kein Hindernis. Ist die Ausbildereignungsprüfung einmal bestanden, behält sie ihre Gültigkeit. Einem Wiedereinstieg des Betriebs als Ausbildungsstätte steht demnach nichts im Weg. 

Es ist jedoch ratsam, auf der Website des Bundesinstituts für Berufsbildung sich über neue Änderungen oder Voraussetzungen vorab zu informieren. Dort lassen sich auch die Liste der aktuellen Ausbildungsberufe finden sowie die jeweils aktuelle Ausbildungsordnung.

Ausbilden im Handwerk ohne Meister 

Unter bestimmten Bedingungen ist es möglich, auch ohne Meister im Handwerk auszubilden. In einigen Handwerksbereichen, die nicht zulassungspflichtig sind, bieten Unternehmen auch ohne den Meistertitel Ausbildungsstellen an.

Allerdings gelten in diesen Fällen spezifische Regelungen. Wenn Du beispielsweise in einem handwerksähnlichen Gewerbe ausbildest, musst Du in der Regel nachweisen, dass Du über langjährige Berufserfahrung und fundierte Kenntnisse verfügst. 

In den zulassungspflichtigen Handwerken hingegen ist ein Meisterbrief erforderlich. Hier ist der Meistertitel in der Regel eine Voraussetzung für die Anerkennung als Ausbildungsbetrieb. Er ist als Qualifikationsnachweis unerlässlich.

Es ist empfehlenswert, sich bei der zuständigen Handwerkskammer umfassend über die Ausbildungsmöglichkeiten und -voraussetzungen in Deinem spezifischen Handwerksbereich zu informieren, um sicherzustellen, dass Du alle notwendigen Anforderungen erfüllst.

Tipp: Für mehr Informationen zu den zulassungsfreien bzw. zulassungspflichtigen Handwerken lese auch unseren Blogbeitrag “Welche Berufe im Handwerk sind meisterpflichtig?”

So findest Du Handwerker-Azubis 

Es ist mitunter schwer, in der heutigen Zeit Auszubildende zu finden. In den letzten Jahren ist das Interesse an akademischen Bildungsgängen gestiegen. Immer mehr junge Menschen streben ein Studium anstelle einer Ausbildung an. Dies führt zu einer geringeren Anzahl potenzieller Auszubildender im Handwerk. Zudem wird das Handwerk oftmals als weniger attraktive Berufsoption wahrgenommen, insbesondere im Vergleich zu Berufen, die Homeoffice ermöglichen. 

Vorurteile über niedrige Gehälter, körperlich anstrengende Arbeit oder fehlende Aufstiegschancen schrecken potenzielle Bewerber zusätzlich ab. Gleichzeitig herrscht in vielen Handwerksbranchen Fachkräftemangel. Das bedeutet, dass viele Betriebe selbst Schwierigkeiten haben, qualifizierte Fachkräfte zu finden, die als Ausbilder  fungieren. In solchen Fällen ist es für Unternehmen noch herausfordernder, Auszubildende zu rekrutieren, da sie bereits mit der Suche nach Fachkräften beschäftigt sind. Es bedarf also mehr Überredungskunst, neue Talente fürs Handwerk zu gewinnen als je zuvor. 

Wir haben ein paar Tipps zusammengestellt, wie Du für Deinen Handwerksbetrieb Azubis gewinnst. 

  1. Kontakt mit Berufsschulen und Bildungseinrichtungen

Du kannst Dich an Berufsschulen, Berufsberatungen oder überbetriebliche Ausbildungszentren in Deiner Region wenden. Dort werden Auszubildende auf ihre zukünftigen Berufe vorbereitet und Du kannst potenzielle Kandidaten kennenlernen.

  1. Ausbildungsplatzbörsen

Nutze Online-Plattformen und Ausbildungsplatzbörsen, auf denen Du Ausbildungsangebote für Handwerksberufe veröffentlichen kannst. Beliebte Plattformen sind beispielsweise die Jobbörse der Agentur für Arbeit, das Ausbildungsportal der Handwerkskammern oder branchenspezifische Plattformen.

  1. Praktika und Schnuppermöglichkeiten anbieten 

Indem Du Praktika oder andere Möglichkeiten, wie Girls'Day oder Boys'Day, in Deinem Betrieb anbietest, lernst Du potenzielle Auszubildende kennen und gibst ihnen einen Einblick in Dein Unternehmen.

  1. Kooperation mit Schulen

Suche den Kontakt zu Schulen in Deiner Umgebung. Durch die direkte Kooperation mit einer Schule hast Du einen engeren Draht zu potenziellen Auszubildenden. Durch Besuchstage für Schulklassen weckst Du das Interesse der Schüler an einer Ausbildung im Handwerk.

  1. Messen und Veranstaltungen

Besuche regionale Ausbildungsmessen, Karrieretage oder andere Veranstaltungen, bei denen Du mit potenziellen Auszubildenden in Kontakt trittst. Du kannst dort Informationen über Dein Unternehmen und Ausbildungsmöglichkeiten geben und interessierte Kandidaten persönlich kennenlernen.

Wichtig: Starte frühzeitig mit der Suche nach Auszubildenden, um potenzielle Kandidaten als Erster zu erreichen. Sei transparent über Dein Ausbildungsangebot, die Vorteile einer Ausbildung in Deinem Betrieb und die Karrieremöglichkeiten, um das Interesse von geeigneten Bewerbern zu wecken.

Zwei Azubis mit Schutzbrillen und Handschuhen, die vor einer holzverkleideten Wand stehen.

Als moderner Betrieb auftreten – mit ToolTime 

Das Handwerk steht vor großen Herausforderungen, aber auch Chancen. Der demografische Wandel, der Fachkräftemangel und die rasante technologische Entwicklung erfordern es, dass Handwerksbetriebe frühzeitig in die Ausbildung investieren. Indem Du Dein Unternehmen zu einem gefragten Ausbildungsbetrieb machst, gewinnst Du nicht nur qualifizierte Nachwuchskräfte für Deine Branche, sondern wirkst auch aktiv an ihrer Ausbildung mit. So profitierst Du langfristig von ihrer frischen Perspektive, Kreativität und Expertise.

Dazu gehört auch die Digitalisierung Deines Handwerksbetriebs. An dieser Stelle kommt ToolTime ins Spiel. Wir bringen Deinen Betrieb auf den neuesten Stand der Technik in Sachen Software. 

  • Minimiere die Büroarbeit auf das Wichtigste und erhalte mehr Zeit für Deine Azubis 
  • Zeige angehenden Handwerkern, wie Software den Arbeitsalltag erleichtert 

Lese auch, welche Vorteile eine Digitalisierung im Handwerk mit sich bringt!

Mit ToolTime an Deiner Seite beweist Du Deinen Willen für ständigen Fortschritt in Deinem Betrieb und damit auch in Deinem Handwerk!

FAQs

Wann darf man im Handwerk ausbilden?

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Ausbilden im Handwerk darfst Du, wenn Du die fachlichen Qualifikationen besitzt und die formalen Voraussetzungen erfüllst, um als Ausbildungsbetrieb anerkannt zu werden. Die Ausbildung junger Talente im Handwerk ist eine wertvolle Investition in die Zukunft Deines Unternehmens und des Handwerks insgesamt.

Kann man auch ohne Meister ausbilden?

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Ja, in handwerksähnlichen Gewerben ist es unter bestimmten Bedingungen möglich, auch ohne Meister im Handwerk auszubilden, z. B. in zulassungsfreien Handwerken. In zulassungspflichtigen Handwerken hingegen ist der Meistertitel in der Regel erforderlich, um als Ausbildungsbetrieb anerkannt zu werden.

Welche Voraussetzungen braucht ein Betrieb, um auszubilden?

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Ein Handwerksbetrieb, der ein Ort für Auszubildende sein möchte, benötigt einige Voraussetzungen:

  • ausreichende Fachkräfte, die alle nötigen Qualifikationen aufweisen
  • die Eintragung in der Handwerksrolle bzw. das Verzeichnis der zulassungspflichtigen Handwerke
  • die erforderliche Infrastruktur wie z. B. Arbeitsmittel und Ausstattung

Kann man auch ohne Ausbilderschein ausbilden?

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Unter bestimmten Voraussetzungen ist es auch möglich, ohne einen Ausbildungsschein als Ausbilder aktiv zu werden. Laut der Ausbildereignungsverordnung bist Du berechtigt, wenn Du bereits vor dem 1. August 2009 als Ausbilder tätig warst. In diesem Fall entfällt der Nachweis über die Ausbilderprüfung oder die fachliche Eignung.

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