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Arbeitsschutz im Handwerk

Sicher am Werk: Grundlagen des Arbeitsschutzes für Handwerksbetriebe

Denise Zschäpe

Arbeitsschutz im Handwerk ist ein zentrales Thema, das nicht nur zur Sicherheit der Mitarbeiter beiträgt, sondern auch die Effizienz und Produktivität des Betriebs maßgeblich beeinflusst. Handwerksbetriebe sind täglich einer Vielzahl von Risiken ausgesetzt, die von körperlichen Verletzungen bis hin zu psychischen Belastungen reichen. Daher ist ein gut strukturiertes Arbeitsschutzkonzept von grundlegender Bedeutung. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen detaillierten Blick auf die wichtigsten Aspekte des Arbeitsschutzes im Betrieb und zeigen Dir, wie Du sie verbessern kannst.

Inhalt:

Grundlagen des Arbeitsschutzes im Handwerk

Der Arbeitsschutz im Handwerk wird durch eine Vielzahl von gesetzlichen Vorschriften geregelt. Zu den wichtigsten gehören das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG), die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) und die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV). Diese Gesetze verpflichten Arbeitgeber, die Sicherheit und Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu gewährleisten.

Eine der ersten Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitssicherheit ist die Durchführung einer Risikoanalyse. Diese beinhaltet die Identifikation potenzieller Gefahrenquellen im Betrieb und die Entwicklung entsprechender Schutzmaßnahmen. Zu den grundlegenden Arbeitsschutzmaßnahmen zählen:

  • Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen: Dies umfasst die systematische Identifikation und Dokumentation aller potenziellen Gefährdungen im Betrieb. Auf Grundlage dieser Beurteilungen werden gezielte Maßnahmen festgelegt, um die Risiken zu minimieren und die Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten.

  • Sicherheitspläne: Sicherheitspläne werden entwickelt und implementiert, um den sicheren Ablauf aller Arbeitsprozesse zu gewährleisten. Diese Pläne beinhalten detaillierte Anweisungen und Verfahren, die sicherstellen, dass alle Tätigkeiten unter Einhaltung der Sicherheitsvorschriften durchgeführt werden.

  • Erste-Hilfe-Organisation: Die Bereitstellung von Erste-Hilfe-Materialien und die Schulung der Mitarbeiter in Erster Hilfe sind ebenso essenzielle Bestandteile. Dies stellt sicher, dass im Falle eines Unfalls sofortige Hilfe geleistet werden kann, um Verletzungen zu behandeln und schwerwiegende Folgen zu verhindern.

Bedeutung der Risikoanalyse und Sicherheitsplanung

Eine vorangegangene und umfassende Risikoanalyse ist daher der wichtigste Schritt zur Erstellung eines effektiven Arbeitsschutzplans. Mit ihrer Hilfe sollen spezifische Gefahrenquellen identifiziert und geeignete Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Weiterhin empfehlen wir im Rahmen der Sicherheitsplanung regelmäßig:

  • Inspektionen

  • Wartung und Instandhaltungen

  • sowie eine Dokumentation

aller durchgeführten Maßnahmen und deren Wirksamkeit.

Das TOP-Prinzip für die richtige Reihenfolge 

Das Arbeitsschutz TOP-Prinzip steht für Technische, Organisatorische und Persönliche Schutzmaßnahmen. Es ist eine hierarchische Strategie. In Handwerksbetrieben, wo oft mit gefährlichen Werkzeugen, Materialien und Maschinen gearbeitet wird, werden zuerst technische Lösungen (z. B. sichere Maschinen oder Absauganlagen) implementiert, gefolgt von organisatorischen Maßnahmen wie der Planung sicherer Arbeitsprozesse und Schulungen. Persönliche Schutzausrüstungen wie Helme, Handschuhe oder Schutzbrillen kommen zum Einsatz, wenn weitere Risikominimierung erforderlich ist.

Persönliche Schutzausrüstung im Handwerk

Die persönliche Schutzausrüstung, kurz PSA, ist ein entscheidender Faktor im Arbeitsschutz. Sie schützt die Mitarbeiter vor spezifischen Gefahren und reduziert das Risiko von Verletzungen erheblich. Zu den gängigsten Arten von PSA im Handwerk gehören:

✔ Schutzhelme
✔ Sicherheitsschuhe
✔ Handschuhe
✔ Schutzhelme
✔ Schutzbrillen
✔ Gehörschutz
✔ Atemschutz
✔ Kommunikationsmöglichkeiten

Arbeitssicherheit im Betrieb: Schutzkleidung
Arbeitssicherheit im Betrieb erfordert Schutzkleidung, wie Helm, Maske, Ohrenschützer oder Schutzbrillen und vieles mehr

Die Auswahl der richtigen persönlichen PSA ist entscheidend für deren Wirksamkeit im Handwerksbetrieb. Hier folgen einige wichtige Tipps zur korrekten Auswahl und ihrer Pflege:

1. Die PSA muss den spezifischen Anforderungen des Arbeitsplatzes entsprechen 

Helme, Handschuhe, Schutzbrillen und andere Ausrüstungsgegenstände sollten sorgfältig ausgewählt werden, um den spezifischen Gefahren in Deinem Betrieb gerecht zu werden. Arbeiten benötigen unter anderem auf Baustellen andere Schutzmaßnahmen als Tätigkeiten in einer Werkstatt. 

2. Regelmäßige Überprüfung der PSA auf Schäden und Abnutzung

Ist die richtige Ausrüstung gefunden, gilt als oberstes Gebot, diese auf Schäden und Abnutzung regelmäßig zu kontrollieren. Denn selbst hochwertige Schutzausrüstung kann mit der Zeit verschleißen oder beschädigt werden, was ihre Schutzwirkung beeinträchtigt. Dies umfasst sowohl visuelle Inspektionen auf offensichtliche Schäden als auch funktionale Tests, um sicherzustellen, dass alle Schutzmechanismen ordnungsgemäß funktionieren. Fallen Schäden auf, sollten betroffene Teile ausgetauscht werden.

3. Schulung Deiner Mitarbeiter

Schließlich spielt die Schulung der Mitarbeiter eine entscheidende Rolle. Alle Mitarbeiter sollten im richtigen Gebrauch ihrer PSA geschult werden. Dies umfasst nicht nur die korrekte Anwendungsweise, sondern auch die Kenntnis der spezifischen Pflegeanforderungen der Ausrüstung. 

Präventionsmaßnahmen von Unfällen bei der Arbeit 

Unfälle im Handwerk können durch eine Vielzahl von Ursachen ausgelöst werden. Zu den häufigsten gehören Stürze, Schnitte, Verbrennungen und das Heben schwerer Lasten. Präventive Maßnahmen umfassen daher:

  • Regelmäßige Sicherheitsunterweisungen 
  • Deutliche Sicherheitskennzeichnungen von Gefahrenbereichen und wichtigen Sicherheitsinformationen
  • Ergonomische Arbeitsplätze, die zur Vermeidung körperlicher Überlastungen beitragen

Allem voran sind regelmäßige Sicherheitsunterweisungen entscheidend, um das Bewusstsein der Mitarbeiter für potenzielle Gefahren zu schärfen und sie im sicheren Umgang mit Arbeitsmitteln zu schulen. 

Gut zu wissen:Schulungen sollten mindestens einmal jährlich durchgeführt und dokumentiert werden.

Umgang mit gefährlichen Materialien

Im Handwerk ist der Umgang mit gefährlichen Stoffen wie Chemikalien, Farben und Lösungsmitteln oft unvermeidlich. Ein sicherer Umgang erfordert spezifische Maßnahmen. Dazu gehört die Bereitstellung von Sicherheitsdatenblättern für alle verwendeten Chemikalien und das Tragen geeigneter persönlicher Schutzausrüstung, um Hautkontakt und Einatmen gefährlicher Stoffe zu verhindern. Zudem ist eine gute Belüftung am Arbeitsplatz sicherzustellen, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu gewährleisten und die Konzentration schädlicher Dämpfe zu minimieren.

Des Weiteren ist die ordnungsgemäße Lagerung und Entsorgung gefährlicher Materialien ein wichtiger Aspekt des Arbeitsschutzes. Verschiedene Stoffe erfordern unterschiedliche Lagerbedingungen, da sie unterschiedliche physikalische und chemische Eigenschaften besitzen, die auf Faktoren wie Temperatur, Feuchtigkeit und Reaktivität mit anderen Substanzen empfindlich reagieren können.

Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz

Ein oft unterschätztes oder vergessenes Thema stellt die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz dar. Dabei spielt sie eine zentrale Rolle für die allgemeine Arbeitssicherheit. Stress, Überlastung und psychische Belastungen können die Konzentration und Leistungsfähigkeit erheblich beeinträchtigen, was das Unfallrisiko deutlich erhöht. Daher sollten Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit integraler Bestandteil des Arbeitsschutzes sein.

Gut zu wissen:
  1. Offene Kommunikation: Fördere einen offenen Austausch zwischen Dir und Deinen Mitarbeitern.
  2. Work-Life-Balance: Unterstütze Deine Mitarbeiter bei der Balance zwischen Berufs- und Privatleben.
  3. Stressbewältigungstechniken: Biete Schulungen und Workshops zu Techniken der Stressbewältigung an, z. B. zu Themen wie Entspannungstechniken oder Zeitmanagement.

Die Handwerker App ToolTime für mehr Arbeitsschutz

Software, speziell fürs Handwerk, kann einen erheblichen Beitrag zur Verbesserung des Arbeitsschutzes leisten. ToolTime bietet eine umfassende Unterstützung für Handwerksbetriebe, auch im Bereich des Arbeitsschutzes, wie etwa durch:

  • Baustellendokumentation: Erfasse und protokolliere  bspw. Sicherheitsbegehungen oder Unfallberichte in Echtzeit, um Sicherheitsmaßnahmen schnell überprüfen und anpassen zu können.

  • Zeiterfassung: Die genaue Aufzeichnung der Arbeitszeiten hilft Dir, Überstunden und Überlastung zu erkennen und zu vermeiden, was wiederum die Unfallgefahr reduziert.

  • Einsatzplanung: Stelle sicher, dass nur ausreichend geschulte und ausgestattete Mitarbeiter gefährliche Aufgaben übernehmen und sorge für die Planung regelmäßiger Schulungen und Sicherheitsunterweisungen.

Sieh Dir an, was ToolTime noch alles kann!

Unser Fazit zum Arbeitsschutz im Handwerk

Arbeitsschutz im Handwerk ist eine vielschichtige Aufgabe, die sorgfältige Planung und konsequente Umsetzung erfordert. Durch die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, den Einsatz persönlicher Schutzausrüstung, präventive Maßnahmen und den Einsatz technologischer Hilfsmittel können Handwerksbetriebe die Sicherheit und Gesundheit ihrer Mitarbeiter nachhaltig verbessern. Die kontinuierliche Weiterbildung und Sensibilisierung der Mitarbeiter sind dabei entscheidende Faktoren für den Erfolg.

FAQs

Welche grundlegenden Arbeitsschutzmaßnahmen sind im Handwerk gesetzlich vorgeschrieben?

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Grundlegende Maßnahmen umfassen die Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen, die Bereitstellung persönlicher Schutzausrüstung und regelmäßige Sicherheitsunterweisungen. Zudem müssen Arbeitgeber Erste Hilfe organisieren und Sicherheitspläne entwickeln.

Wie wähle ich die richtige persönliche Schutzausrüstung (PSA) für meine Tätigkeit aus?

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Die Auswahl der richtigen PSA basiert auf einer genauen Bewertung der spezifischen Gefahren, die mit Deiner Tätigkeit verbunden sind. Berücksichtige dabei folgende Faktoren:

  • Art und Intensität der Gefahren, 
  • erforderliche Schutzstufen, 
  • Komfort und Passform der Ausrüstung sowie 
  • einschlägige Sicherheitsnormen und Vorschriften. 

Es ist wichtig, dass die PSA geeignet ist, die identifizierten Risiken effektiv zu minimieren, ohne dabei die Bewegungsfreiheit oder Effizienz der Arbeit negativ zu beeinflussen.

Welche Maßnahmen können Handwerksbetriebe ergreifen, um Arbeitsunfälle effektiv zu vermeiden?

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Zu den Maßnahmen zählen regelmäßige Sicherheitsunterweisungen, ergonomische Gestaltung der Arbeitsplätze, deutliche Sicherheitskennzeichnungen und die Bereitstellung geeigneter PSA.

Wie sollte mit gefährlichen Materialien am Arbeitsplatz umgegangen werden?

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Gefährliche Materialien sollten gemäß den Sicherheitsdatenblättern gehandhabt, sicher gelagert und vorschriftsmäßig entsorgt werden. Eine ausreichende Belüftung und das Tragen geeigneter PSA sind dabei unerlässlich.

Welche Rolle spielt die psychische Gesundheit bei der Arbeitssicherheit und wie kann sie gefördert werden?

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Die psychische Gesundheit beeinflusst die Konzentration und Leistungsfähigkeit von Mitarbeitern. Maßnahmen zur Förderung umfassen offene Kommunikation, Unterstützung der Work-Life-Balance und Schulungen zu Stressbewältigungstechniken.

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