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Fachkräftemangel im Handwerk - Handwerker mit mehreren Armen zur Bewältigung der Aufgabenlast

Fachkräftemangel im Handwerk - Gründe und Lösungsansätze

Alexej Steinmark

Das Handwerk ist eine tragende Säule der deutschen Wirtschaft, doch es steht vor einer beispiellosen Herausforderung: dem Fachkräftemangel. Dieses Phänomen hat weitreichende Konsequenzen für zahlreiche Berufe im Handwerkssektor. In diesem Beitrag untersuchen wir gemeinsam die Dimensionen des Mangels, seine Ursachen, Auswirkungen und mögliche Lösungsansätze.

Inhalt

Umfang des Fachkräftemangels im Handwerk

Fachkräftemangel bezeichnet eine Situation, in der die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften das Angebot deutlich übersteigt. Im Handwerk, besonders im Baugewerbe, ist dieser Trend alarmierend. In einer Untersuchung aus dem Jahr 2022 gab das Kompetenzzentrum für Fachkräftesicherung (KOFA) an, dass im Vorjahr 2021 bundesweit 201.411 Stellen im Handwerk unbesetzt waren. Denen standen nur 139.256 arbeitslose Handwerker gegenüber. Diese Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit des Problems und zeigen, dass der Fachkräftemangel nicht nur eine temporäre Erscheinung, sondern ein strukturelles Problem ist, das tiefgreifende Auswirkungen auf Deine Branche hat.

Ursachen des Fachkräftemangels

Der Fachkräftemangel im Handwerk ist ein komplexes Problem, das durch verschiedene Faktoren verursacht wird. Hier sind die Hauptursachen, die Du kennen solltest:

Gestiegene Nachfrage am Beispiel Baugewerbe

Die Nachfrage in einigen Gewerken wie z. B. dem Baugewerbe hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen, vorwiegend aufgrund politischer Initiativen und Ziele im Bereich Klimaschutz und Wohnungsbau. Diese Entwicklung hat zu einem erhöhten Bedarf an qualifizierten Fachkräften geführt, insbesondere in Berufen, die mit Bau und Renovierung, Energieeffizienz und erneuerbaren Energien zu tun haben. Die politischen Bestrebungen, mehr umweltfreundliche und energieeffiziente Gebäude zu errichten, haben die Nachfrage nach Fachkräften in diesen Bereichen weiter verstärkt.

Unbesetzte Ausbildungsstellen

Trotz der zentralen Rolle der dualen Ausbildung im Handwerk gibt es eine wachsende Zahl unbesetzter Ausbildungsplätze. Dies liegt teilweise an der sinkenden Attraktivität einiger Handwerksberufe bei jungen Menschen, die sich zunehmend für akademische Laufbahnen oder Berufe in der digitalen Wirtschaft entscheiden. Zudem gibt es oft ein Missverhältnis zwischen den Standorten der Ausbildungsbetriebe und den Wohnorten potenzieller Azubis.

Demografischer Wandel

Viele erfahrene Handwerker erreichen das Rentenalter und verlassen den Arbeitsmarkt, während nicht genügend junge Fachkräfte nachrücken, um diese Lücke zu füllen. Dieses Ungleichgewicht wird durch die allgemeine Alterung der Bevölkerung und die geringere Zahl von Schulabgängern, die eine berufliche Laufbahn im Handwerk einschlagen, noch verstärkt.

Diese Faktoren zusammen führen zu einem signifikanten Mangel an Fachkräften im Handwerk, der sich auf die Fähigkeit der Branche auswirkt, den Bedarf an Dienstleistungen und Produkten zu decken. Es ist daher entscheidend, dass sowohl die Branche als auch die Politik Maßnahmen ergreifen, um diese Herausforderungen zu bewältigen und das Handwerk für zukünftige Generationen attraktiv zu machen.

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Auswirkungen des Fachkräftemangels im Handwerk

Der Fachkräftemangel im Handwerk hat weitreichende und vielschichtige Auswirkungen, die sowohl einzelne Handwerksbetriebe als auch die gesamte Wirtschaft betreffen. Dazu zählen: 

  • Lange Wartezeiten und Auftragsstau
  • Steigende Arbeitsbelastung wegen Überbeauftragung
  • Wirtschaftliche Einbußen im Betrieb
  • Qualitätsminderung und Sicherheitsrisiken
  • Hindernis für Wachstum und Innovation

Insgesamt zeigt sich, dass der Fachkräftemangel im Handwerk nicht nur kurzfristige operative Herausforderungen darstellt, sondern auch langfristige strategische Risiken für die Betriebe und die gesamte Branche birgt. Ferner besteht ein größeres Risiko von Burn-out und gesundheitlichen Problemen. Auf Dauer wirkt sich das negativ auf die  Mitarbeiterzufriedenheit aus, was wiederum die Fluktuation weiter erhöht und das Problem des Fachkräftemangels zunehmend verschärft. Doch wie wird mit diesem Problem umgegangen?

Lösungsansätze und Strategien 

Die meisten Lösungsansätze, die sich mit dem Thema Fachkräftemangel im Handwerk auseinandersetzen, sehen die Politik in der Verantwortung. Aber auch Du kannst aktiv etwas tun, um Deinen Betrieb für interessierte Fachkräfte oder Ausbildungssuchende attraktiver zu gestalten. 

Handwerker gibt die Hand - Fachkraeftemangel im Handwerk

Ausbildung im eigenen Betrieb fördern:

  • Ausbildungsplätze anbieten: Auch als kleiner Betrieb kannst Du Ausbildungsplätze schaffen. Dies ist eine Investition in die Zukunft Deines Betriebs und hilft, langfristig Fachkräfte zu entwickeln.

  • Ausbildungsmessen besuchen: Nimm an lokalen Ausbildungsmessen teil, um Deinen Betrieb und die Ausbildungsmöglichkeiten zu präsentieren.

  • Praktika anbieten: Ermögliche Schülern, durch Praktika Einblicke in Dein Handwerk zu erhalten. Dies kann ihr Interesse an einer Ausbildung in Deinem Betrieb wecken.

Mitarbeiterbindung und -entwicklung:

  • Mitarbeitergespräche führen: Regelmäßige Gespräche helfen, die Bedürfnisse und Karriereziele Deiner Mitarbeiter zu verstehen und entsprechend zu unterstützen.

  • Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten bieten: Investiere in die Weiterbildung Deiner Mitarbeiter. Dies kann auch durch Kooperationen mit lokalen Bildungsträgern oder Online-Kursen erfolgen.

  • Aufstiegschancen schaffen: Biete Deinen Mitarbeitern Perspektiven für ihre berufliche Entwicklung im Betrieb.

Arbeitsbedingungen optimieren

  • Flexible Arbeitszeiten: Biete, wo möglich, flexible Arbeitszeiten an, um die Work-Life-Balance Deiner Mitarbeiter zu verbessern.

  • Gesundheitsförderung: Investiere in die Gesundheit Deiner Mitarbeiter, z. B. durch ergonomische Arbeitsplätze oder Angebote zur Gesundheitsvorsorge.

  • Wertschätzung zeigen: Eine positive Arbeitsatmosphäre und Anerkennung der Leistungen Deiner Mitarbeiter tragen maßgeblich zur Mitarbeiterzufriedenheit bei.

Attraktive Vergütung und Zusatzleistungen

  • Faire Bezahlung: Stelle sicher, dass die Bezahlung wettbewerbsfähig ist.

  • Zusatzleistungen anbieten: Biete Zusatzleistungen wie betriebliche Altersvorsorge oder Boni an.

Netzwerke, Kooperationen und ​​Sichtbarkeit nutzen

  • Branchennetzwerke: Engagiere Dich in lokalen Handwerkskammern oder Branchenverbänden, um von Erfahrungen anderer zu lernen und Kooperationen zu bilden.

  • Kooperationen mit anderen Betrieben: Überlege, ob Kooperationen mit anderen Handwerksbetrieben sinnvoll sein können, um Ressourcen zu teilen oder gemeinsame Ausbildungsprogramme zu entwickeln.

  • Online-Präsenz stärken: Nutze soziale Medien und eine professionelle Website, um Deinen Betrieb attraktiv zu präsentieren.

  • Erfolgsgeschichten teilen: Zeige auf Deiner Website und in sozialen Medien, wie Mitarbeiter sich in Deinem Betrieb entwickelt haben.

Diese Strategien erfordern ein koordiniertes Vorgehen von Handwerksbetrieben, Branchenverbänden, Bildungseinrichtungen und politischen Entscheidungsträgern. Durch die Kombination dieser Maßnahmen kann der Fachkräftemangel im Handwerk effektiv angegangen und die Zukunft der Branche gesichert werden.

Ideen für Best Practices

Zur Bewältigung des Fachkräftemangels können Handwerksbetriebe innovative und effektive Strategien entwickeln. Diese Ideen dienen als Inspiration für Betriebe. Zum Beispiel kann ein maßgeschneidertes Ausbildungsprogramm eingeführt werden, das über die traditionelle duale Ausbildung hinausgeht. Dieses Programm könnte zusätzliche Kurse in digitaler Fertigung und Design umfassen, was die Attraktivität der Ausbildung deutlich erhöht.

Eine weitere Idee ist die Einführung flexibler Arbeitszeiten und ein umfassendes Gesundheitsprogramm, einschließlich Fitnessstudio-Mitgliedschaften und regelmäßigen Gesundheitschecks. Dadurch steigerst Du die Mitarbeiterbindung erheblich. Zudem könntest Du ein attraktives Gehaltssystem mit Leistungsboni implementiert, was zu einer spürbaren Steigerung der Mitarbeitermotivation führt.

Du wünschst Dir eine verstärkte Unternehmenskultur mit einem Fokus auf Teamarbeit und Mitarbeiterwertschätzung? Dann führe regelmäßige Team-Events und eine offene Kommunikationspolitik ein.  Das sorgt oftmals sogar für eine signifikant geringerer Fluktuationsrate.

Eine letzte fortschrittliche Idee bietet der Einsatz von digitalen Werkzeugen und Apps zur Optimierung Deiner Arbeitsprozesse. Diese Modernisierung gestaltet Deine Werkstatt besonders für die jüngere Generation attraktiver und die Effizienz der Arbeitsabläufe steigert sich dadurch deutlich.

Die Rolle von Softwarelösungen bei der Suche nach Fachkräften

In einer Branche, die zunehmend von technologischen Fortschritten und Digitalisierung geprägt ist, kann der Einsatz von digitalen Tools einen entscheidenden Vorteil bei der Anziehung und Bindung von Fachkräften darstellen. Sie bieten zahlreiche Vorteile in Deinem Handwerksbetrieb, wie: 

  • Effizienzsteigerung und Arbeitsentlastung
  • Attraktivität für die jüngere Generation
  • Professionalisierung und Imageverbesserung
  • Förderung von Weiterbildung und Kompetenzerweiterung
  • Verbesserung der Arbeitsbedingungen

Insgesamt kann der Einsatz von Softwarelösungen wie ToolTime eine Schlüsselrolle dabei spielen, das Handwerk für Fachkräfte attraktiver zu machen und somit dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Durch die Kombination von technologischer Innovation, Effizienzsteigerung und Mitarbeiterzufriedenheit bieten sie eine zukunftsorientierte Lösung für eines der drängendsten Probleme der Branche.

Bewältigung des Fachkräftemangels im Handwerk – Ein vielschichtiger Ansatz

Der Fachkräftemangel im Handwerk in Deutschland ist ein komplexes Problem, das durch Faktoren wie gestiegene Nachfrage, demografischen Wandel und veränderte Berufsinteressen verursacht wird. Dieser Mangel wirkt sich nicht nur auf die Betriebe, sondern auch auf die Dienstleistungsqualität und die gesamte Wirtschaft aus. 

Zu Bewältigung sind sowohl politische Maßnahmen als auch betriebliche Initiativen nötig, einschließlich der Förderung von Ausbildung, Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Anpassung der Vergütung. Der Einsatz von Softwarelösungen und die betriebliche Digitalisierung generell spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Ein koordiniertes Vorgehen ist erforderlich, um das Handwerk zukunftsfähig zu machen. Mit einem zielgerichteten und gemeinschaftlichen Ansatz aller Beteiligten kann die Handwerksbranche gestärkt in die Zukunft blicken und den Herausforderungen des Fachkräftemangels mit Erfolg begegnen.

FAQs

Woher kommt der Fachkräftemangel im Handwerk?

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Der Fachkräftemangel im Handwerk hat mehrere Ursachen:

  • Viele erfahrene Handwerker gehen in den Ruhestand, während nicht genügend junge Fachkräfte nachrücken.
  • Viele junge Menschen ziehen Studium und Berufe im digitalen Sektor den traditionellen Handwerksberufen vor.
  • Besonders im Bau- und Ausbaugewerbe hat die Nachfrage aufgrund von Bauprojekten und Renovierungen zugenommen.
  • Es gibt oft mehr Ausbildungsplätze im Handwerk als Bewerber, was teilweise an der mangelnden Attraktivität einiger Handwerksberufe liegt.

Welche Handwerksberufe sind am meisten vom Fachkräftemangel betroffen?

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Der Fachkräftemangel im Handwerk betrifft besonders das Baugewerbe (Maurer, Zimmerer, Dachdecker), die Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie das Elektrohandwerk, wo durch Digitalisierung und erneuerbare Energien ein erhöhter Bedarf besteht. Auch im Bereich der Kfz-Mechatronik ist ein Mangel spürbar, bedingt durch technologische Entwicklungen im Automobilsektor. Diese Berufe repräsentieren die Vielfalt der Herausforderungen, mit denen das Handwerk hinsichtlich des Fachkräftemangels konfrontiert ist.

Was tun gegen Fachkräftemangel im Handwerk?

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Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, können Handwerksbetriebe verschiedene Maßnahmen ergreifen:

  • Ausbildungen fördern
  • Weiterbildung und Qualifizierung erweitern
  • Verbesserte Arbeitsbedingungen schaffen
  • Aktive Werbung mit Marketing betreiben

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