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Rüstzeit im Handwerk: Handwerker, die sich besprechen.

Rüstzeit vs. Arbeitszeit im Handwerk

Moritz Gneißinger

In der Welt des Handwerks spielt die Zeit eine zentrale Rolle. Zwei Begriffe, die in diesem Zusammenhang immer wieder auftauchen, sind Rüstzeit und Arbeitszeit. Während die reine Arbeitszeit direkt mit der handwerklichen Tätigkeit verbunden ist, umfasst die Rüstzeit alle vorbereitenden und abschließenden Arbeiten. In diesem Blogbeitrag beleuchten wir, was genau unter Rüstzeit zu verstehen ist, ob und wie sie berechnet werden darf und wie Handwerksbetriebe diese Zeiten effizient managen können.

Inhalt:

Definition von Rüstzeit und Arbeitszeit

Rüstzeit bezeichnet die Zeit, die für alle vorbereitenden Tätigkeiten aufgewendet wird, bevor die eigentliche handwerkliche Arbeit beginnen kann. Dazu zählen beispielsweise:

  • Anfahrt zur Baustelle
  • Beladen des Fahrzeugs mit Werkzeugen und Materialien
  • Einrichten der Arbeitsstätte
  • Vorbereitende Besprechungen oder Planungen

Arbeitszeit hingegen ist die Zeit, die direkt mit der Haupttätigkeit verbunden ist, wie das Installieren, Reparieren oder Bauen.

Die klare Abgrenzung zwischen diesen beiden Zeitarten ist entscheidend für die Planung und Abrechnung von Projekten im Handwerk.

Darf ein Handwerker Rüstzeiten berechnen?

Grundsätzlich dürfen Handwerker Rüstzeiten berechnen, sofern diese vorher klar mit dem Kunden kommuniziert und im Kostenvoranschlag aufgeführt wurden. Dies ist wichtig, um Transparenz zu gewährleisten und spätere Konflikte zu vermeiden. Hier einige wichtige Punkte:

  • Transparente Kommunikation: Kunden sollten vor Beginn des Projekts darüber informiert werden, dass Rüstzeiten berechnet werden und was diese umfassen.

  • Kostenvoranschlag: Rüstzeiten müssen im Kostenvoranschlag explizit aufgeführt sein. Ist dies nicht der Fall, können sie nicht nachträglich in Rechnung gestellt werden.

  • Zusatzarbeiten: Falls während des Projekts zusätzliche Arbeiten notwendig werden, die nicht im ursprünglichen Auftrag enthalten waren, können entsprechende Rüstzeiten berechnet werden, sofern dies ebenfalls kommuniziert wird.

Die Einhaltung dieser Regeln ist entscheidend, um Missverständnisse und Unstimmigkeiten zu vermeiden.

Erfassung der Rüstzeiten

Eine effektive Erfassung und Bewertung der Rüstzeiten ist unerlässlich, um den Betrieb effizient zu gestalten. Hier einige Methoden und Werkzeuge, die dabei helfen können:

  1. Digitale Zeiterfassung: Tools wie ToolTime bieten eine digitale Lösung zur Erfassung von Arbeits- und Rüstzeiten. Dies erleichtert nicht nur die Dokumentation, sondern auch die Analyse und Optimierung der Abläufe.
  2. Manuelle Zeiterfassung: Traditionelle Methoden wie Stundenzettel können ebenfalls verwendet werden, sind jedoch anfälliger für Fehler und weniger effizient.
  3. Analysesoftware: Mithilfe spezieller Software können die erfassten Zeiten analysiert und Optimierungspotenziale identifiziert werden.
Gut zu wissen: Die digitale Erfassung der Arbeitszeit ist seit 2023 verpflichtend. Lese mehr in unserem Blogbeitrag: “Neuerungen in der Arbeitszeiterfassung: Das müssen Handwerksbetriebe 2024 wissen!

Digitale Tools für die digitale Arbeitszeiterfassung

Softwareanbieter wie ToolTime bieten eine integrierte Lösung zur digitalen Zeiterfassung, die es Handwerksbetrieben ermöglicht, Arbeitszeiten genau zu erfassen und auszuwerten. Durch die Cloud-Speicherung sind die Daten jederzeit und von überall abrufbar.

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Berechnung der Rüstzeit im Handwerk am Praxisbeispiel

Um die Rüstzeit im Handwerk zu berechnen, müssen wir uns mit folgenden Begriffen bekannt machen: Rüstgrundzeit, Rüstverteilzeit und Rüsterholzeit. Zur Veranschaulichung und anschließenden Berechnung betrachten wir folgendes Beispiel:

1. Rüstgrundzeit

Die Rüstgrundzeit bezeichnet die direkte Arbeitszeit, die für die Vorbereitung notwendig ist. Nehmen wir einmal an, dass die Tätigkeit insgesamt 35 Minuten benötigt.

2. Rüstverteilzeit

Die Rüstverteilzeit berücksichtigt unvorhergesehene Unterbrechungen oder Verzögerungen während der Vorbereitung. Sie wird prozentual zur Rüstgrundzeit hinzugerechnet. In unserem Beispiel nehmen wir einen Satz von 5 % der Rüstgrundzeit an. Sprich: 1,75 Minuten.

3. Rüsterholzeit

Die Rüsterholzeit dient zur Erholung des Handwerkers und wird ebenfalls als Prozentsatz der Rüstgrundzeit berechnet. Hier setzen wir 10 % der Rüstgrundzeit an. Sprich: 3,5 Minuten

4. Gesamtrüstzeit

Die Gesamtrüstzeit ergibt sich nun aus der Summe von Rüstgrundzeit, Rüstverteilzeit und Rüsterholzeit.

Berechnung: 35 Minuten + 1,75 Minuten + 3,5 Minuten = 40,25 Minuten

Zusammenfassung:

  • Rüstgrundzeit: 35 Minuten (Beladen des Fahrzeugs und Anfahrt)
  • Rüstverteilzeit: 1,75 Minuten (5 % der Rüstgrundzeit)
  • Rüsterholzeit: 3,5 Minuten (10 % der Rüstgrundzeit)
  • Gesamtrüstzeit: 40,25 Minuten

In unserem Beispiel ergibt sich eine Rüstzeit von insgesamt 40,25 Minuten.

Handwerker, der Rechnung für die Rüstzeit händisch erstellt.
Handwerker bei Rechnungserstellung

Warum sind lange Rüstzeiten im Handwerk problematisch?

Lange Rüstzeiten im Handwerk sind aus mehreren Gründen problematisch. Sie erhöhen die Kosten, da sie die produktive Arbeitszeit verringern. Dies führt zu einer reduzierten Effizienz, wodurch weniger Aufträge in derselben Zeit abgeschlossen werden können. Kunden können durch die Verzögerungen unzufrieden werden, was im schlimmsten Fall dazu führt, dass sie sich für Konkurrenzangebote entscheiden. Zudem führen lange Rüstzeiten oft zu einer Verschwendung von Ressourcen, da Material und Arbeitszeit nicht optimal genutzt werden. Effizienzsteigerungen in diesem Bereich sind daher entscheidend, um die Produktivität zu erhöhen und die Kundenzufriedenheit zu verbessern. 

Optimierung der Rüstzeiten im Handwerk

Hier sind drei praktische Tipps und Strategien zur Effizienzsteigerung der Rüstzeiten:

  1. Vorbereitung und Planung verbessern: Eine gründliche Vorbereitung ist der Schlüssel zur Reduzierung von Rüstzeiten. Handwerker sollten im Voraus prüfen, welche Materialien und Werkzeuge benötigt werden und diese vorab zusammenstellen. Checklisten können hierbei hilfreich sein.

  2. Standardisierung von Arbeitsprozessen: Wiederkehrende Arbeitsprozesse sollten standardisiert werden. Routineabläufe für das Laden und Entladen von Werkzeugen sowie für die Einrichtung am Arbeitsort können die Rüstzeiten deutlich verkürzen.

  3. Einsatz von mobilen Werkstattwagen und Werkzeugtaschen: Gut organisierte Werkstattwagen oder Werkzeugtaschen, die alle notwendigen Werkzeuge und Materialien enthalten, minimieren den Zeitaufwand für das Bereitstellen der Ausrüstung.

Unser Fazit zu Rüstzeiten im Handwerk

Rüstzeiten und Arbeitszeiten spielen im Handwerk eine zentrale Rolle für die Effizienz. Rüstzeiten umfassen alle Vorbereitungen vor der eigentlichen handwerklichen Tätigkeit, wie Anfahrten oder das Beladen von Werkzeugen. Für eine präzise Planung und Abrechnung ist es wichtig, diese Zeiten effektiv zu managen. 

Moderne digitale Tools wie ToolTime erleichtern die Erfassung und Analyse von Zeiten, was die Transparenz gegenüber Kunden erhöht und die Kundenzufriedenheit verbessert. In der Zukunft könnte der verstärkte Einsatz solcher Technologien Handwerksbetrieben helfen, Wettbewerbsvorteile zu erzielen, indem sie Prozesse weiter optimieren und effizienter gestalten.

FAQs

Was versteht man unter Rüstzeit und warum ist sie für Handwerksbetriebe wichtig?

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Rüstzeit umfasst alle Vorbereitungs- und Abschlussarbeiten, die notwendig sind, bevor die eigentliche handwerkliche Tätigkeit beginnt. Sie ist wichtig, da sie die Effizienz und die Kostenstruktur eines Betriebs erheblich beeinflussen kann.

Darf ich als Handwerker Rüstzeiten berechnen?

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Ja, Handwerker dürfen Rüstzeiten berechnen, sofern diese vorher klar mit dem Kunden kommuniziert und im Kostenvoranschlag aufgeführt wurden.

Welche Strategien gibt es, um Rüstzeiten in Handwerksbetrieben zu reduzieren?

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Verbesserte Vorbereitung und Planung, Standardisierung von Arbeitsprozessen und der Einsatz von mobilen Werkstattwagen und Werkzeugtaschen sind effektive Strategien zur Reduzierung von Rüstzeiten.

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